Eine Kodierfachkraft arbeitet überwiegend in einem Krankenhaus und ermöglicht die Abrechnung stationärer Leistungen, indem sie diese in die dafür vorgegebene Kodierung ICD und OPS erfasst. Weiter werden Kodierfachkräfte bei den Krankenkassen sowie beim Medizinischen Dienst (MD) eingesetzt.
Der Beruf wird auch über das reine Kodieren hinaus vielfältig. Je nach Krankenhaus gehört auch die Fallsteuerung, die Optimierung der Dokumentation oder die Unterstützung bei der Bearbeitung von Anfragen des Medizinischen Diensts. Ein analoger Begriff für den Beruf Kodierfachkraft ist auch Medizinischer Dokumentationsassistent bzw. -assistentin (MDA).
In über 70 % der Krankenhäuser und Kliniken arbeiten Kodierfachkräfte als Spezialisten bei der Kodierung von Rechnungen. Sie können auch als Dokumentationsassistenten, Casemixperformer, DRG-Profiler oder Fallmanager bezeichnet werden. Ihre Hauptaufgabe ist die Entlastung der Ärzteschaft und des Pflegebereichs bei den Abrechnungen, die immer komplexer werden.
In der Regel verfügen Kodierfachkräfte über eine medizinische Grundausbildung plus Weiterbildung, danach arbeiten sie im Medizincontrolling. Erforderlich sind für diesen Beruf umfangreiche Kenntnisse der medizinischen Dokumentation, der Fallkodierung und der Abrechnungssystematik. Wegen der komplexen Regelwerke, die sich teilweise jährlich ändernd, sind ständige Weiterbildungen erforderlich. Außerdem benötigen die Angehörigen dieses Berufes Grundkenntnisse der Krankenhausfinanzierung und der allgemeinen Sozialversicherung. Ihre Hauptaufgaben sind:
- Erfassung von Operations- und Prozedurschlüsseln (OPS) sowie von Diagnosen (ICD)
- Sicherstellung der Dokumentationsqualität von ärztlichen und pflegerischen Leistungen
- Sicherstellung der ordnungsgemäßen und zeitnahen Abrechnung mit den Sozialversicherungsträgern bzw. Krankenkassen
- Gewährleistung der internen Kommunikation im administrativen und medizinischen Bereich
- Primär- und Sekundärkodierung laut Arbeitsanweisung in einzelnen Fachbereichen
Kodierfachkräfte sind Ansprechpartner im administrativen Bereich, wenn es im Einzelfall Fragen zur Kodierung und Dokumentation gibt. Sie erfassen die Abrechnung von Medikamenten und sonstigen Zusatzentgelten, kodieren fallbegleitend und gegebenenfalls standortübergreifend und stimmen sich eng mit den Ärzten, Pflegedienstleitern und DRG-Beauftragten ab. Hierzu finden Fallbesprechungen statt. Es sind Überprüfungen der entgeltrelevanten Kodierung und Dokumentation auf ihre Vollständigkeit durchzuführen. In Einzelfällen kann es besonders um die kosten- und erlösintensiven Bereiche einer Klinik gehen. Das sind unter anderem die OP und die Intensivstation. Auch Dokumentationen der Aufnahmenotwendigkeit von PatientInnen, von Beatmungsstunden, Komplexbehandlungen oder komplizierenden, zusatzentgeltrelevanten Prozeduren sind erforderlich. Auf diese Weise unterstützt die Kodierfachkraft das Medizincontrolling bei dessen Gestaltung der Kodierabläufe. Ein weiterer Arbeitsbereich ist die Unterstützung von MDK-Prüfungen. Der Medizinische Dienst der Krankenkassen sichtet vor Ort Patientenakten, er bewertet die klinische Dokumentation der entsprechenden Fälle und entscheidet über potenzielle Rechnungskürzungen. Hierbei handelt es sich um ein Konfliktfeld, weshalb die Kodierfachkräfte zu den MDK-Gutachten eigene Stellungnahmen verfassen. Sie begleiten und dokumentieren auch die MDK-Prüfungen vor Ort. Eine weitere Aufgabe ist die inhaltliche Vorbereitung und organisatorische Unterstützung der Bearbeitung von MDK- und Krankenkassenanfragen. Die MDK-sichere Dokumentation muss optimiert werden, hierzu sind entsprechende Strategien zu entwickeln und auch im Rahmen von Mitarbeiterschulungen zu vermitteln.